Ich bin im September 1969 in Berlin geboren worden. Meine Eltern sind davor aus Sachsen eingewandert - meine Mutter aus Dresden und mein Vater aus Görlitz. Kennen gelernt haben sie sich in Berlin beim Baletttraining.
Das muss wohl auch auf mich etwas abgefärbt haben da auch ich mehrere Jahre Balett gemacht habe.
Im Laufe der Pupertät hat sich das jedoch, heute sag ich mal leider, erledigt.
Nachdem ich nun Kindergarten und Schule ganz gut über die Runden gebracht habe wollte ich endlich mal was anständiges machen und hab eine Lehre als Elektriker beim Energieversorger unserer Stadt gemacht. Daraus hat sich einfach ergeben, das ich mehr mit den grösseren Querschnitten zu tun hatte. Neben den normalen Sachen wie Steckdosen und Schalter hab ich grosse Kabelmuffen montiert und auch ganze Trafostationen mit aufgebaut bzw. dessen Innereien.
Nach der Lehre hab ich dann mein Abitur nachgeholt und meinen Wehrdienst absolviert.
Zurück von der Armee war dann auch die “Wende” schon vorüber und mein alter Arbeitgeber war in der Marktwirtschaft angekommen bzw. auf dem Weg dahin - er hatte sich entschlossen, das er auf Grund seiner Personel(über)decke wohl auf mich verzichten muss. War nicht so spassig.
Also, was soll man machen? Nach ein paar kleineren Jobs hier und dort hatte ich mich entschlossen, meinen Führersschein mal richtig zu nutzen und ein wenig Auto zu fahren - beruflich. So kam ich dan zum DPD als Angestellter eines Subunternehmers. War eine anstrengende, aber auch gute Zeit. Nach 2 Jahren war auch das vorbei. Also wieder was neues suchen.
Da kam die Idee auf, sich sebständig zu machen - heute sag ich mal doofe Idee. Aber damals? Kool mit dem “eigenen” LKW durch die Welt zu reisen…
Nachdem nun die Kredite aufgenommen waren und der LKW bestellt war, natürlich nicht selber, sondern über einen grossen Spediteur, der hat ja bessere Konditionen, wurde erstmal die Wartezeit auf den LKW mit fahren für eben diesen Spediteur überbrückt. Was soll ich sagen. Der Spediteur hatte natürlich irgendwie nicht das grosse Interesse jemandem pünktlich einen neuen LKW hin zu stellen wo der doch seine LKWs fahren kann und dafür auch noch Miete bezahlt. OK, er muss auch was dafür bezahlen, aber so steht das eigene Zeug wenigstens nicht rum und bringt statt dessen Geld.
Nach langem hin und her (1 Jahr!) wurde dann die Notbremse gezogen und alles gekündigt - die LKW-Bestellung und der Vertrag mit dem Spediteur. Der Spediteur wollte zwar noch Geld für die Bestellung haben, aber als es dann Hart auf Hart ging mit Anwalt und so war das auch schnell erledigt. Heute denke ich, dass die Bestellung entweder garnicht oder erst viel zu spät durch den Spediteur ausgelöst worden ist und er daher die Rücktrittgebühr nicht durchsetzen konnte. Es waren trotzdem genug Schulden durch die Lebenshaltungskosten und die Bereitstellungszinsen bei der Bank aufgelaufen.
Wieder zurück in Berlin hiess es nun wieder mal - Was tun?
Da war doch noch mein Gesellenbrief… Richtig, ich bin ja auch Elektriker. Also rumgefragt und als bald war da auch wieder eine Stelle zur Hand. Stelle ja, aber der Cheff…
Was soll ich sagen? Wir sind uns nie richtig grün geworden. Und da ich nicht bis zum Rentenalter Strippen ziehen oder durch die Gegend als Kraftfahrer gurken wollte, hab ich mich nach unserer ungütigen Einigung/ Trennung entschlossen ein Studium der Elektrotechnik aufzunehmen.
Das habe ich dann auch erfolgreich abgeschlossen. Ich hatte eigentlich gedacht, das mit so einem Abschluss in der Anlagenprojektierung und Baubetreuung ein guter Job zu finden wäre, aber denkst Puppe. Die einzigen Angebote die ich bekommen hatte waren welche von Wegelagerern und Halsabschneidern. Um für die arbeiten zu können hätte ich noch Geld mit bringen müssen. Sonst wäre ich garnicht den ganzen Monat zur Arbeit gekommen und dabei waren die Spritpreise damals noch um einige moderater als heute. Abzüglich der Spritkosten blieben dann noch 200 DM für den Rest der Lebenshaltungskosten. Nicht so viel wenn man gerade mit der Frau seines Lebens zusammen gekommen ist und sich eine Zukunft aufbauen will.
Also wieder mal die Schulbank drücken und über das Arbeitsamt eine Umschulung zum MCSE gemacht. War damals der Renner, wurden zu Tausenden ausgebildet… aber egal. Ich war beschäftigt, hab Geld dafür bekommen und es hat sogar Spass gemacht.
Nach der Umschulung bzw. eigentlich noch dabei hab ich mich dann mal so auf dem Markt umgesehen und ein paar Bewerbungen losgeschickt. Als alter Faulpelz hab ich meine Bewerbungen aber lieber gleich zu Personalvermittlern geschickt - nein, keine Zeitarbeitsfirma. So richtige Personalvermittler.
Und es war richtig so? Einer hat mich an die Firma vermittelt bei der ich noch heute beschäftigt bin - wenn mann mal die x Umfirmierungen eben dieser ausser acht lässt. Das ist jetzt auch schon wieder 14 Jahre her…